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Gudrun Ensslin: Vom Pfarrhaus zur RAF – Leben, Radikalisierung und Vermächtnis

Einleitung

Gudrun Ensslin ist eine der bekanntesten und zugleich umstrittensten Figuren der deutschen Nachkriegsgeschichte. Als Gründungsmitglied der linksradikalen Rote Armee Fraktion (RAF) steht sie wie kaum eine andere für die politische Radikalisierung der 1970er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland. Von der begabten Studentin und Pfarrerstochter zur Terroristin: Ensslins Leben ist ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Spannungen einer ganzen Generation.

In diesem Artikel erfährst du alles über ihr Leben, ihre Beweggründe, die Rolle in der RAF, den sogenannten „Deutschen Herbst“ und ihren Tod in Stammheim. Mit präzisem, SEO-optimiertem Aufbau bietet dieser Beitrag fundierte Informationen und ist ideal geeignet für Google-Rankings.

Wer war Gudrun Ensslin?

Gudrun Ensslin wurde am 15. August 1940 in Bartholomä (Baden-Württemberg) geboren. Sie war das vierte von sieben Kindern eines evangelischen Pfarrers. Ihre Kindheit war geprägt von christlichen Werten, Bildung und gesellschaftlichem Engagement. Sie galt als diszipliniert, intelligent und ambitioniert.

Nach dem Abitur begann sie ein Studium der Germanistik, Anglistik und Pädagogik in Tübingen und später in Tübingen und West-Berlin. Anfangs engagierte sie sich in der evangelischen Jugend und in antiautoritären Hochschulgruppen.

Der Weg zur Radikalisierung

Die politische Radikalisierung Ensslins begann in den 1960er Jahren. Beeindruckt von antikolonialen Befreiungsbewegungen und empört über die autoritären Strukturen der BRD, wandte sie sich zunehmend linksrevolutionären Ideen zu.

Ein Schlüsselmoment war der Tod von Benno Ohnesorg 1967, der bei einer Demonstration gegen den Schah-Besuch in Berlin von einem Polizisten erschossen wurde. Dieses Ereignis erschütterte viele junge Linke und markierte auch für Ensslin einen Wendepunkt. Sie war überzeugt, dass der demokratische Staat zu autoritären Mitteln griff.

Beziehung zu Andreas Baader

gudrun ensslin

Ensslin lernte Andreas Baader 1967 kennen. Die Beziehung war leidenschaftlich, aber auch politisch motiviert. Gemeinsam entwickelten sie radikale Ideen gegen das „imperialistische System“ und begannen, konkrete Aktionen zu planen.

Im April 1968 verübten Ensslin, Baader und zwei weitere Mitstreiter einen Brandanschlag auf zwei Frankfurter Kaufhäuser, um gegen den Vietnamkrieg zu protestieren. Sie wurden verhaftet und verurteilt, kamen aber auf Bewährung frei. Nach einem weiteren Vorfall floh Baader – Ensslin half ihm bei der Flucht. Diese Aktion gilt als Geburtsstunde der RAF.

Rolle in der RAF

Gudrun Ensslin war nicht nur Gründungsmitglied, sondern auch eine der ideologischen Führungsfiguren der RAF. Sie verfasste Pamphlete, hielt ideologische Schulungen ab und war in der Strategieentwicklung aktiv. Anders als viele männliche RAF-Mitglieder stand sie nicht im Zentrum der bewaffneten Aktionen, war aber für die geistige Ausrichtung und politische Rechtfertigung der Gewalt entscheidend mitverantwortlich.

Die RAF verstand sich als Stadtguerilla, die mit Gewalt den kapitalistischen Staat bekämpfen wollte. Der „bewaffnete Kampf“ sollte durch gezielte Attentate, Banküberfälle und Entführungen die politische Ordnung destabilisieren.

Verhaftung und Stammheim-Prozess

Am 7. Juni 1972 wurde Gudrun Ensslin zusammen mit Baader und Holger Meins festgenommen. Sie kam in die Hochsicherheitszelle des Gefängnisses Stuttgart-Stammheim. Dort begann der sogenannte Stammheim-Prozess, der sich über Jahre zog und internationale Aufmerksamkeit erregte.

Während der Haft wurde Ensslin zum Gesicht der Inhaftierten RAF-Mitglieder. Die Gruppe beschuldigte den Staat der „Isolationsfolter“ und führte Hungerstreiks durch – was zum Tod von Holger Meins 1974 führte.

Tod in Stammheim

In der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober 1977 wurde Gudrun Ensslin zusammen mit Andreas Baader und Jan-Carl Raspe tot in ihren Zellen aufgefunden. Offiziell handelte es sich um Selbstmorde, doch bis heute halten sich Verschwörungstheorien, die von Mord durch staatliche Kräfte sprechen.

Der Zeitpunkt war brisant: Am selben Tag hatte sich der sogenannte „Deutsche Herbst“ zugespitzt. Die Lufthansa-Maschine Landshut war von palästinensischen Terroristen entführt worden, um die Freilassung der RAF-Spitze zu erzwingen. Nach der erfolgreichen Befreiung durch die GSG 9 begingen die RAF-Gefangenen angeblich Suizid.

Nachwirkungen und Einordnung

Gudrun Ensslin bleibt eine umstrittene Figur: Für einige war sie eine konsequente Kämpferin gegen Unterdrückung, für andere eine gefährliche Terroristin. Ihr Leben wirft Fragen auf nach der Grenze zwischen Widerstand und Gewalt, zwischen Idealismus und Fanatismus.

In der Geschichtsschreibung wird sie heute differenziert betrachtet – als Teil einer Generation, die zwischen Aufbruch, Protest und Extremismus stand.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

1. Wer war Gudrun Ensslin?

Gudrun Ensslin war eine deutsche Terroristin und Mitbegründerin der Rote Armee Fraktion (RAF). Sie war eine zentrale Figur des linken Terrorismus in den 1970er Jahren.

2. Was war ihr Beitrag zur RAF?

Ensslin war Ideologin und Führungsperson innerhalb der RAF. Sie war maßgeblich an der Gründung, Organisation und politischen Rechtfertigung des bewaffneten Kampfs beteiligt.

3. Wie kam Gudrun Ensslin ums Leben?

Sie starb am 19. Oktober 1977 in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. Offiziell handelte es sich um Suizid, es kursieren jedoch bis heute alternative Theorien.

4. Welche Bedeutung hatte der Deutsche Herbst?

Der „Deutsche Herbst“ war der Höhepunkt des RAF-Terrors im Jahr 1977. Die Entführung der Landshut und die Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer durch die RAF führten zur Zuspitzung der politischen Lage.

5. Hatte Gudrun Ensslin Familie?

Ja, sie hatte mit dem Schriftsteller Bernward Vesper einen Sohn namens Felix Ensslin. Ihr früheres Leben war stark durch familiäre und christliche Werte geprägt.

Fazit

Das Leben der Gudrun Ensslin steht exemplarisch für die Radikalisierung eines Teils der westdeutschen Nachkriegsgeneration. Von der kirchlich geprägten Intellektuellen zur radikalen Kämpferin gegen das „System BRD“ verkörpert sie einen dramatischen Wandel, der bis heute bewegt und spaltet. Ihre Geschichte ist Mahnung und Herausforderung zugleich: Sie fordert uns auf, über politische Gewalt, gesellschaftliche Verantwortung und die Grenzen des Widerstands nachzudenken.

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